Unter Allergien versteht man alle Überempfindlichkeitsreaktionen,
die durch eine Immunreaktion ausgelöst werden. Die Stoffe,
die diese Reaktionen auslösen, bezeichnet man als Allergene.
Seit 1973 gibt es folgende Klassifikation für Allergien:
Humoral vermittelte Allergien
- Typ I: Überempfindlichkeitsreaktionen
vom Soforttyp
Man spricht auch von atopischen Reaktionen. Verantwortlich
sind IgE-Antikörper auf der Oberfläche von Mastzellen
und basophilen Granolozyten.
Beispiele: Heuschnupfen, allergisches Asthma,
Nesselsucht, anaphylaktische Reaktion
- Typ II: Zytotoxische Reaktionen
Zerstörung vor allem von Blutzellen durch
Bildung von Antikörpern gegen Antigene, die auf der Zellmembran
lokalisiert sind.
Beispiele: Blutgruppenunverträglichkeit,
Agranulozytose oder Thrombozytopenie nach Einnahme bestimmter
Medikamente. Implantatabstossung
- Typ III: Immunkomplexvermittelte Reaktionen
Ablagerung kleiner Komplexe aus Antigenen und
Antikörpern können Entzündungsreaktionen verursachen.
Beispiele: Serumkrankheit (nach Verabreichung
von Fremdserum bei Impfungen), Glomerulonephritis, Gefässentzündung,
Alveolitis.
- Typ IV: Zellvermittelte Reaktionen vom Spättyp
Es sind alle Formen der Überempfindlichkeit,
die beim bereits sensibilisierten Individuum auf Kontakt mit dem
Allergen für die Entfaltung mehr als 12 Std. benötigen.
Sensibilisierte T-Lymphozyten vermehren sich und
lösen die Reaktionen aus.
Beispiele: Tuberkulinreaktion, Kontaktallergie,
granulomatöse Reaktion.
Diese Liste wird noch erweitert.
- Typ V: Granulomatöse Reaktionen
Kann auch zu Typ IV gezählt werden. Hautreaktion,
bei der das Antigen in der Haut nicht abgebaut wird und zur Bildung
von Geschwülsten führt.
Beispiele: Reaktionen auf Zirkonium ( In Ceram
Zirkonia ), Talkum, chirurgisches Nahtmaterial etc..
- Typ VI: Überempfindlichkeit durch spezielle
Autoantikörper
Beispiel: Myasthenia gravis.
Von den allergischen Reaktionen sind abzusetzen:
Pseudoallergische Reaktionen
Intoleranzreaktionen
Unverträglichkeitsreaktionen
Idiosynkrasie
2. Autoimmunerkrankungen
Es handelt sich um eine sehr heterogene Gruppe von
Erkrankungen, bei denen sich Immunreaktionen gegen körpereigene
Antigene nachweisen lassen.
- Physiologischer Hindergrund
Normalerweise liegt eine Immuntoleranz vor,
d.h. das Immunsystem erkennt körpereigene Strukturen und
greifen sie nicht an. Diese Erkennung ist nicht genetisch fixiert,
sondern wird erst bis zu einem Zeitpunkt kurz nach der Geburt
erlernt.
- Ursache für Autoimmunerkrankungen
Beim Versagen aller Kontroll- und Reparaturmechanismen,
können Autoimmunerkrankungen auftreten. (Autoimmunität
als solche tritt Physiologischerweise auf und dient zum Abbau
von z.B. überalterten Zellen, ist also nicht primär
krankhaft).
Die Disposition für Autoimmunerkrankungen
scheint genetisch fixiert zu sein.
Die Krankheiten können ausgelöst werden
z.B. durch:
- Chemische Veränderung an körpereigenen
Strukturen (Beispiel: progressiv chronische Polyarthritis
mit verändertem IgG); diese Veränderungen können
hervorgerufen werden durch Enzyme, Arzneimittel,
Infekte.
- Kreuzreaktionen mit Viren oder Bakterien (Beispiel:
Lepra; Mykobakterium leprae besitzt ähnliche Antigene wie
Schwannsche Zellen).
- Defekte des Immunsystems
Man hat ausserdem eine Korrelation zwischen einem
bestimmten MHC-Genotyp und einem erhöhten Erkrankungsrisiko
für bestimmte Autoimmunerkrankungen nachgewiesen.
Generell kann man zwischen Autoimmunerkrankungen
unterscheiden, die durch Autoantiörper, durch abgelagerte Immunkomplexe
oder durch T-Lymphozyten verursacht sind.
- Beispiele für Autoimmunerkrankungen
Autoimmunolytische
Anämie Erythozytenautoantigene
Lymphopenie
Lymphozytenautoantigene
Idiopatische Thrombozytopenie
Thrombozytenautoantigene
Perniziöse Anämie
Belegzellantikörper u. intrinsic-factor-antikörper
Hyperthyreose
Schilddrüsenstimulierende Antikörper
Myasthenia gravis
Antikörper gegen Acetylcholinrezeptoren
Diabetes Typ I
Antikörper gegen B-Zellen des Pankreas
Insulinresistenzsyndrom
Antikörper gegen Insulinrezeptoren
Multiple Sklerose
Autoantigene auf Myelinscheiden der Nerven des ZNS
Morbus Addison
Antikörper gegen Mitochondrien der Nebennieren
Rheumatoide Arthritis = Primär / Chronische
Polyarthritis
IgG wirkt als Antigen
Sjörgen-Syndrom
Autoantigene im Speicheldrüsengang
Systemischer Lupus erythematodes
Generalisierte Autoimmunerkrankung mit Autoantikörpern
gegen DNS und Kerneiweisse
Pemphigus vulgaris
Autoantikörper gegen die Interzellularsubstanz der Epidermis
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